Freiwillige Feuerwehr Wellie
Die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr
Die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Wellie war der 5. Mai 1935. Die Vorbereitungen zur Gründung begannen aber schon am 7. Dezember 1934. An den Gemeindevorsteher Karl Möhring (Nr. 9) erging die Aufforderung d es Landrates von Reck, die bestehende Pflichtfeuerwehr vorschriftsmäßig auszurüsten. Der Gemeinde Wellie war bereits zum 1. Januar 1934 die Auflage erteit worden, den Angriffstrupp nach gesetzlicher Vorschrift auszurüsten, war ihr bislang aber noch nicht nachgekommen.
Anfang des Jahres 1935 kam in -weie der Gedanke auf, die Pflichtfeuerwehr durch eine Freiwillige Feuerwehr zu ersetzen. Und so antwortete der Gemeindevorsteher Karl Möhring an den Landrat, dass auch in Wellie die Absicht bestehe, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Daraufhin bereitete das Landratsamt Nienburg die Satzung und das Gründungsprotokoll vor.
Auf der Sitzung am 5. Mai 1935 erklärten sich 33 anwesende Feuerwehranwärter bereit, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten.
Fritz Dohrmann (Nr13) wurde zum ersten Feuerwehrhauptmann (Brandmeister) und Heinrich Wehrenberg (Nr. 24) als Löschmeister zu seinem Vertreter ernannt.
Der Feuerwehrdienst in den Gründungsjahren war im Gegensatz zur heutigen Zeit streng geregelt. Wie sich die Feuerwehrkameraden zu verhalten hatten, stand in der Dienstvorschrift von 1935. So heißt es dort:


Jedes aktive Mitglied der Feuerwehr ist verpflichtet, mindestens einmal in der Woche zum Dienst anzutreten. Für das Fernbleiben vom Dienst gilt als Entschuldigung nur Krankheit oder Ortsabwesenheit. Die aktiven Mitglieder haben sich bei ihrem Löschzugführer vor Beginn des Dienstes schriftlich, unter Angabe von Gründen, zu entschuldigen.Eine mündliche entschuldigung durch einen Kameraden wird als Fehlen beim Dienst eingetragen. Der Fußdienst, der nach der Ausbildungsvorschrift für Feuerwehren ausgeführt wird, dient dazu, die Wehrmänner einzeln und im geschlossenen Zuge bei Aufmärschen usw. als disziplinierte Truppe erscheinen zu lassen. Jeder Feuerwehrmann in Uniform muss sich stets bewusst sein, dass sein Auftreten und Verhalten von der Bevölkerung beurteilt wird.
Auf das Verhalten bei öffentlichen Auftritten legte man besonders großen Wert. Die Umstände der Zeit sorgten dafür, dass ganz im Sinne der Gesetze geübt und marschiert wurde. Fünf Minuten vor Dienstbeginn war Antreten. Verspätungen wurden mit 25 Pf geahndet. Weiterhin wurda auf den "Gruß" und die Rangabzeichen der Vorgesetzten hingewiesen.
Als Strafgeld für unentschuldigtes Fehlen wurde 1 RM festgesetzt, welche innerhalb von 8 Tagen zu bahlen war, sonst wurde damit gedroht, sie gerichtlich einzuziehen.
Aber hinter all diesen Vorschriften und Verordnungen stand auch der Mensch, standen die Kameraden der Gründerzeit. Und nicht zuletzt auch ihr Einfallsreichtum, der die Wellier Feuerwehr schnell in allen umliegenden Ortschaften bekannt machte. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. Nach dem Dienst, so war zu erfahren, hat manch einer erst in den frühen Morgenstunden nach Hause gefunden.

Opel P 4 von Heinrich Heitmann
Über die Grenzen ihres eigenen Löschverbandes hinaus bekannt waren die Wellier mit ihrer "Miega". Dieser Ausdruck für die Wellier Handdruckspritze entstand bei einem Brandeinsatz in Liebenau. Hier gelang es den Welliern, mit ihrer Handdruckspritze von 1812 wesentlich mehr Wasser zu fördern als die Liebenauer mit ihrer neuen Spritze. Die Bedeutung dieses Ereignisses versteht man wohl erst, wenn man weiß, dass dieser Satz ("De Weljer komt mit ehren Mieger") noch sehr Laufe der Zeit bekannt war.
Neben der tragbaren Handdruckspritze gab es noch eine größere Spritze aus dem Jahr 1869, die auf einem fahrbaren Untersatz (Löschwagen) montiert war. Sie wurde von einem Pferdegespann gezogen. Der Verbleib dieser Spritze ist heute nicht mehr bekannt. Und eben dieser fahrbare Löschwagen stand im Mittelpunkt zu einem neuen "Husarenstück" der Wellier Feuerwehr.
Der Feuerwehrmann Wilhelm Witte (Nr. 22) war Schmiedemeister und hatte eine Anhängeerkupplung für den Löschwagen gebaut. Dieser konnte nun zum Einsatz hinter den PKW des Feuerwehrmannes Heinrich Heitmann (Nr. 53) gehängt werden. Die Wellier hatten ihr erstes Feuerwehrauto.
Ein Auto ist schneller als ein Pferdegespann, und so wurde ihr Einfallsreichtum auch bald belohnt. Bei einem Brandeinsatz in Anemolter 1936 waren die Wellier vor allen anderen da. Dafür erhielten sie als Anerkennung 20 Reichsmark von der Landwirtschaftlichen Brandkasse.
Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Die Feuerwehrkameradenwurden zum gröten Teil nach und nach eingezogen.
Zwei von ihnen, Friedrich Klussmann (Nr. 30) und Wilhelm Melloh (Nr. 33) kamen nicht mehr zurück.
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